Instandhaltung von Kanalisationen / Hrsg.: Prof. Dr.-Ing. Stein & Partner GmbH / Redaktion: D. Stein, R. Stein (2001)

RIB-LOC-Relining-System

Das weltweit patentierte RIB-LOC-Relining-System, nachfolgend RIB-LOC-Verfahren (RIB-LOC-Sliplining), wurde 1984 in Australien entwickelt (australische Patente Nr. 527 417 und 530 251) (Image 5.3.2.3.1.1-1) (Image 5.3.2.3.1.1-2) (Image 5.3.2.3.1.1-3) (Image 5.3.2.3.1.1-4) (Video 5.3.2.3.1.1-1) [FI-RIBLOb] .

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Image 5.3.2.3.1.1-1: 

Darstellung der Auskleidung mit örtlich hergestellten Rohren (Wickelrohrverfahren) am Beispiel des RIB-LOC-Relining-Systems in Anlehnung an [FI-RIBLOb] - Prinzipskizze [Quelle: STEIN Ingenieure GmbH]

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Image 5.3.2.3.1.1-2: 

Darstellung der Auskleidung mit örtlich hergestellten Rohren (Wickelrohrverfahren) am Beispiel des RIB-LOC-Relining-Systems [FI-RIBLOb] - Baustelleneinrichtung

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Image 5.3.2.3.1.1-3: 

Darstellung der Auskleidung mit örtlich hergestellten Rohren (Wickelrohrverfahren) am Beispiel des RIB-LOC-Relining-Systems in Anlehnung an [FI-RIBLOb] - Querschnitt eines PVC-Stegprofils (RIB-LOC-Profil) [Quelle: STEIN Ingenieure GmbH]

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Image 5.3.2.3.1.1-4: 

Darstellung der Auskleidung mit örtlich hergestellten Rohren (Wickelrohrverfahren) am Beispiel des RIB-LOC-Relining-Systems [FI-RIBLOb] - Aus einem RIB-LOC-Profil hergestelltes Wickelrohr

 
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Video 5.3.2.3.1.1-1: 

Herstellen eines Wickelrohres [FI-Preus]

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Video 5.3.2.3.1.1-2: 

Ringraumverfüllung mit Leichtbeton [FI-Preus]

Bei diesem System wird ein Spezial-Stegprofil aus Kunststoff (RIB-LOC-Profil) mit Hilfe einer hydraulisch arbeitenden Wickelmaschine im Schacht zu einem kreisförmigen Rohr geformt, dessen Außendurchmesser ca. 10 % kleiner ist als der Innendurchmesser der zu sanierenden Kanalhaltung, und kontinuierlich drehend in diese eingewickelt.

Die zerlegbare Wickelmaschine kann bis DN 1250 ohne Demontage des Schachthalses (Abschnitt 1.8) im Schacht montiert werden. Während bei kleinen Durchmessern keine Vorarbeiten für die Installation der Wickelmaschine erforderlich sind, muß bei Wickelrohrdurchmessern ab ca. DN 350 der Aufbeton im Schacht entfernt werden, um eine ungefähre Achsengleichheit zwischen der Maschine und der zu sanierenden Haltung herstellen zu können. Ab ca. DN 600 sind zusätzlich etwa 4 bis 5 cm des Sohlenbetons im Maschinenbereich wegzunehmen.

Die Vorflut kann nach Herstellerangaben bis zu einem Füllungsgrad von 25 % des Rohrquerschnittes aufrecht erhalten bleiben. Dabei können jedoch Verschmutzungen auftreten, welche die Ringraumverfüllung negativ beeinflussen.

Nach Erreichen des Zielschachtes werden der Inliner gegen Auftrieb gesichert, der verbleibende Ringraum an den Schachteinmündungen abgeschlossen und mit einem Leichtbeton verfüllt (Video 5.3.2.3.1.1-2) (Abschnitt 5.3.2.2.1) .

Als Werkstoff für die Stegprofile, die für unterschiedliche statische Anforderungen ausgelegt werden können (Image 5.3.2.3.1.1-1) (Image 5.3.2.3.1.1-2) (Image 5.3.2.3.1.1-3) (Image 5.3.2.3.1.1-4) (Table 5.3.2.3.1.1-1) , wird in erster Linie PVC-HI (Typ 1) nach DIN 8061 [DIN8061:1984] eingesetzt. Es sind jedoch auch Ausführungen in PE-HD, PP, PVDF u.a. technisch möglich.

 
Table 5.3.2.3.1.1-1: 

Profile und Abmessungen des RIB-LOC-Systems (Maße in mm) [FI-RIBLOb]

Profilübersicht kg⁄m Werkstoff
RIB−LOC
R−1−056−04
0,278 PVC−HI Type 1
RIB−LOC
3−060−04
0,216 PVDF
RIB−LOC
4−060−04
0,200 PE−HD
RIB−LOC
R−2−085−06
0,460 PVC−HI Type 1
RIB−LOC
R−2−085−06
0,403 PVC−HI Type 1
RIB−LOC
R−2−085−06
0,481 PVC−HI Type 1
RIB−LOC
R−2−085−06
0,431 PE−HD
RIB−LOC
R−2−140−12
0,894 PVC−HI Type 1
RIB−LOC
R−2−140−12
1,188 PVC−HI Type 1
RIB−LOC
R−2−140−12
1,254 PVC-HI Type 1
RIB−LOC
R−2−140−12
1,590 PVC−HI Type 1

Die formschlüssige Verbindung der einzelnen Rohrwindungen untereinander erfolgt durch Nut und Feder sowie einen auf der gesamten Berührungsfläche durchlaufenden und im Profil integrierten Schnappverschluß (Image 5.3.2.3.1.1-1) (Image 5.3.2.3.1.1-2) (Image 5.3.2.3.1.1-3) (Image 5.3.2.3.1.1-4) . Dieser rastet unter dem ersten Steg ein und verhindert das Wiederöffnen der Nut- und Federverbindung.

Versuche haben gezeigt, daß die so hergestellten Wickelrohre die Anforderungen bezüglich der Wasserdichtheit nach DIN EN 1610 [DINEN1610:1997] erfüllen. Eine zusätzliche Sicherheit für die Wasserdichtheit wird durch das Einbringen eines Klebers in die Profilverbindung während der Rohrherstellung oder bei entsprechendem Kunststoff durch Verschweißen der Profilverbindung erzielt.

In Abhängigkeit vom gewählten PVC-HI-Profil können Haltungen im Nennweitenbereich von DN 200 bis DN 1250 unter optimaler örtlicher Anpassung des Außendurchmessers des Inliners saniert werden [GSTT1b] .

In Australien werden für diesen Anwendungsfall auch stahlbandbewehrte PE-HD-Profile für den Nennweitenbereich DN 225 bis DN 2600 eingesetzt. Die korrosionssicheren Stahlblechstreifen oder Rundstähle werden während der Rohrherstellung mit eingewickelt (Image 5.3.2.3.1.1-5) (Image 5.3.2.3.1.1-6) und tragen zur Erhöhung der Ringsteifigkeit sowie der Beul- und Berstfestigkeit bei [FI-RIBLOb] .

Bezüglich der Wiederherstellung der Einbindung von Anschlußkanälen gelten prinzipiell die Ausführungen des (Abschnitt 5.3.2.2.1) .

Anschlußkanäle DN 100 bis DN 200 werden nach [Rüdig94] heute aus sanierten Kanälen DN 180 bis DN 500 heraus bevorzugt in geschlossener Bauweise durch das Anbringen von Hutmanschetten aus epoxidharzgefülltem ECR-Glas durch speziell entwickelte Roboter (Image 5.3.2.3.1.1-7) wieder eingebunden.

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Image 5.3.2.3.1.1-5: 

Profilverstärkung durch Einwickeln von Stahlblechstreifen [Quelle: STEIN Ingenieure GmbH]

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Image 5.3.2.3.1.1-6: 

Profilverstärkung durch eingewickelten Stahlblechstreifen in Anlehnung an [FI-RIBLOb] [Quelle: STEIN Ingenieure GmbH]

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Image 5.3.2.3.1.1-7: 

Wiederherstellung der Einbindung von Anschlußkanälen - Hausanschlußmanipulator [Gerde95]

 

Das Laminat härtet unter Wärmezufuhr aus und bildet eine formschlüssige Manschette, die ca. 20 cm in den Anschlußkanal hineinreicht und nahtlos ausläuft.

Weitere Informationen enthält der (Abschnitt 5.3.2.2.1) .

 

Instandhaltung von Kanalisationen / Hrsg.: Prof. Dr.-Ing. Stein & Partner GmbH / Redaktion: D. Stein, R. Stein (2001)