Mikrotunnelbau mit pneumatischer Förderung
(z.B. MTB-P [FI-Hazem], AVP [FI-Herreb])
Mikrotunnelbauverfahren mit pneumatischer Förderung beim einphasigen Vortrieb [Quelle: visaplan GmbH]
Arbeitsweise und -ablauf
Mikrotunnelbauverfahren mit pneumatischer Förderung auf Basis einer Sauganlage sind charakterisiert durch den Vortrieb von Rohren bei gleichzeitigem vollflächigen Abbau der mechanisch- und erddruckgestützten Ortsbrust durch einen Bohrkopf und kontinuierlicher Abförderung des Bohrkleins mit Hilfe von Luft als Spülmittel aus der durch eine Zellenradschleuse begrenzten Abbaukammer im Bohr- und Steuerkopf nach über Tage (Bild 7.4.3.4-3) (Bild 7.4.3.4-2) (Bild 7.4.3.4-4). Dort wird es in einem Vorabscheider vom Luftstrom separiert. Die Antriebsaggregate für den Bohrkopf sowie für die Steuerzylinder sind unmittelbar in der Vortriebsmaschine angeordnet.
Zur Verbesserung der erforderlichen Stütz- und Fördereigenschaften kann der gelöste Boden in der Abbaukammer durch Zugabe von Wasser oder Bentonitsuspension in eine breiig-weiche Konsistenz versetzt werden.
Der Stützdruck wird durch das Verhältnis zwischen abgebautem und abgesaugtem Boden bestimmt und mit Hilfe der Vorschubgeschwindigkeit sowie der Drehzahl des Bohrkopfes bzw. der Zellenradschleuse reguliert.
Anwendungsbereich Mikrotunnelbau mit pneumatischer Förderung
Anwendungsbereich Mikrotunnelbau mit pneumatischer Förderung |
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Rohrnennweite DN |
MTB−P: 400 = DN⁄ID = 1200 (max. DN⁄OD 1540) AVP: 600 = DN⁄ID = 1000 (max. DN⁄OD 1110) |
Rohrwerkstoff |
s. (Tabelle 7.4.3.4-1) |
Vortriebslänge [m] |
Abhängig von Rohrnennweite und Baugrundverhältnissen: < 150 m bei einer max. Förderhöhe von 20 m |
Mindestüberdeckung [m] |
≥ 2 DN/OD |
Vortriebsleistung (Nettobohrzeit) [m⁄h] |
Durchschnittlich 8 m⁄8 h bis 15 m⁄8 h; nennweitenabhängig (für kleine Nennweiten + 10 %, für größere Nennweiten − 10 % des o.a. Wertes), abhängig vom Baugrund, d.h. in bindigem Lockergestein ist die Vortriebsleistung ca. 1,5 bis 2 x höher als in nichtbindigem Lockergestein |
Zu− bzw. Abrüstzeit [d = 8 h] |
Je 2 bis 2,5 |
Startschacht min. Innendurchmesser [m] |
MTB−P: Für Rohre 400 = DN⁄ID = 700: Ø 3,0 (2,0 m Baulänge); Für Rohre 800 = DN⁄ID = 1200: L x B = 4,7 x 3,0 (3,0 m Baulänge); AVP: Für Rohre 600 = DN⁄ID = 800: Ø 3,2 (2,0 m Baulänge); Für Rohre DN⁄ID 1000: L x B = 4,5 x 3,5 (3,0 m Baulänge); |
Zielschacht min. Innendurchmesser [m] |
Ø 2,0 (2,50) |
Personalbedarf |
1 Maschinenführer und 2 Hilfskräfte |
Einsatzbereich bzw. Bodenklassen nach DIN 18319 |
In Abhängigkeit von Rohrnennweite und Bohrkopfausbildung bindiges und nichtbindiges Lockergestein sowie Festgestein 1) (analog dem Mikrotunnelbau mit hydraulischer Förderung (Tabelle 3.2.2)), besonders wirtschaftlich in bindigen Lockergesteinen mit einem hohen Anteil an Korngrößen < 0,5 mm. Im Grundwasser bis max. 8 m (nur Verfahren MTB−P) über Rohrscheitel einsetzbar. |
1) Hier nicht behandelt, s. [Stein03] |
Bild 7.4.3.4-2:
Mikrotunnelbaumaschine mit pneumatischer Förderung (Verfahren AVP [FI-Herreb]) - Längsschnitt |
Bild 7.4.3.4-3:
Mikrotunnelbaumaschine mit pneumatischer Förderung (Verfahren AVP [FI-Herreb]) - Bohrkopf |
Bild 7.4.3.4-4:
Mikrotunnelbaumaschine mit pneumatischer Förderung (Verfahren AVP [FI-Herreb]) - Ansicht des Standardbohrkopfes (Schürfscheibe) mit Blick auf die Zellenradschleuse hinter der Abbaukammer |
Bild 7.4.3.4-5:
Ausrüstung, mögliche Anordnung der Komponenten auf der Baustelle und erforderlicher Platzbedarf (ca. L x B = 34 x 4 m) beim Mikrotunnelbau mit pneumatischer Förderung - Draufsicht (am Beispiel des Vortriebes von Rohren DN/ID 600, Baulänge 2,0 m) [Quelle: visaplan GmbH] |
Vor- und Nachteile des Mikrotunnelbaus mit pneumatischer Förderung
Vorteile |
Nachteile |
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