Instandhaltung von Kanalisationen / Hrsg.: Prof. Dr.-Ing. Stein & Partner GmbH / Redaktion: D. Stein, R. Stein (2001)

Thermoline-Verfahren

Im Unterschied zum konventionellen Rohrstrangverfahren kommt das patentierte [Pat-Nr. 3501620] und 1990 in der Bundesrepublik Deutschland eingeführte Thermoline-Verfahren ohne die sonst übliche Herstellung einer Einziehbaugrube aus [Kutti90] [FI-Sewera] .

Der vorgefertigte PE-HD-Rohrstrang wird über den Schacht in die zu sanierende Haltung eingebracht. Dies wird durch das Zusammendrücken des auf ca. 70° C erwärmten Rohrstranges und die jeweilige 90°-Umlenkung oberhalb und innerhalb des Schachtes realisiert. Unmittelbar vor der Einführung des Rohrstranges in die Haltung erfolgt die Rückverformung auf den ursprünglichen Kreisquerschnitt (Image 5.3.2.2.1.2-1) (Image 5.3.2.2.1.2-2) .

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Image 5.3.2.2.1.2-1: 

Thermoline-Verfahren in Anlehnung an [FI-Sewera] [Quelle: STEIN Ingenieure GmbH] - Prinzipskizze

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Image 5.3.2.2.1.2-2: 

Thermoline-Verfahren [FI-Sewera] - Demonstration des Verfahrens

Zum Einsatz kommen PE-HD-Rohre der Reihen 2, 3 und 4 nach DIN 8074 [DIN8074a] , 8075 [DIN8075:1997] und 19537 [DIN19537b] bis DN 400.

Untersuchungen des Inliners vor und nach dem Umlenkvorgang bezüglich

  • Scheiteldruck,
  • Zugfestigkeit der Schweißnähte,
  • Innendruck (Berstversuche),
  • Maßhaltigkeit des Rohrquerschnittes nach Rückverformung

haben keine Beeinflussung dieser Eigenschaften durch die thermische Behandlung, das Zusammendrücken sowie den Umlenk- und Einbauvorgang ergeben [Stein91b] .

Das Thermoline-Verfahren besitzt im Wesentlichen folgende Komponenten:

  • Dampferzeuger,
  • hydraulisch angetriebene Vorrichtung zur mechanischen Verformung (Abflachung) und Umlenkung des Rohrstranges (Thermoline-Maschine),
  • Umlenkvorrichtung auf der Sohle des Schachtes,
  • Einrichtung zur Wiederherstellung des Kreisquerschnittes,
  • Motorwinde mit Zugkraftbegrenzung.

Bezüglich der Vor- und Abschlußarbeiten sowie Prüfungen gelten die vorstehenden Ausführungen. Bedingt durch die spezielle thermische Behandlung des Rohrstranges sind zusätzlich Temperatur, Druck und Einwirkungsdauer automatisch aufzuzeichnen.

Neben den unter Positionen 3 bis 11 genannten Vorteilen bietet das Thermoline-Verfahren weitere, wie:

  • keine Baugrube erforderlich; damit verbundene Reduzierung der Erdarbeiten und Verkehrsstörungn,
  • besonders geeignet für kurze zu sanierende Haltungslängen.

Bezüglich der Nachteile gelten Punkte 2 bis 8.

Instandhaltung von Kanalisationen / Hrsg.: Prof. Dr.-Ing. Stein & Partner GmbH / Redaktion: D. Stein, R. Stein (2001)