Instandhaltung von Kanalisationen / Hrsg.: Prof. Dr.-Ing. Stein & Partner GmbH / Redaktion: D. Stein, R. Stein (2001)

Beurteilung

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Image 5.3.2.2.1.1.7-1: 

Eiquerschnitt mit zwei übereinanderliegenden Inlinern unterschiedlicher Nennweiten

Das konventionelle Rohrstrangverfahren bietet folgende Vorteile:

  1. Einsetzbar für große Haltungslängen bis max. 600 m in Abhängigkeit von der örtlichen Situation
  2. Einsetzbar bei Inlinern aus PE-HD und PP bis DN 1200
  3. Durchgehender geschweißter Rohrstrang (keine Rohrverbindungen)
  4. Inliner kann vor dem Einziehen kontrolliert und geprüft werden, z.B. auf Wasserdichtheit
  5. PE-HD- oder PP-Inliner besitzen glatte Innenwand (Schweißwulst entfernt) und sind in hohem Maße beständig gegen mechanische und chemische Angriffe
  6. Sanierung von Kanälen mit Eiquerschnitt durch zwei übereinanderliegende Inliner unterschiedlicher Nennweiten möglich (Image 5.3.2.2.1.1.7-1)
  7. Kurze Bauzeit
  8. Geringe Verkehrsbeeinträchtigungen
  9. Wiederherstellung oder Erhöhung der statischen Tragfähigkeit des zu sanierenden Kanals
  10. Möglichkeit der Umstellung eines Freispiegelkanals in eine Druckleitung
  11. Möglichkeit der Verkleinerung des Abflußquerschnittes bei hydraulisch überdimensionierten Kanälen.

Mögliche Nachteile:

  1. In Abhängigkeit von der Tiefenlage des zu sanierenden Kanals relativ lange Einziehbaugrube erforderlich
  2. Im nichtbegehbaren Nennweitenbereich aufwendige Wiederherstellung der Einbindungen von Anschlußkanälen, i.a. in offener Bauweise
  3. Querschnittsreduzierung der zu sanierenden Haltung
  4. Bei starker Wasserinfiltration sind die Schadensbereiche vorab abzudichten
  5. Notwendigkeit der Ringraumverfüllung mit der Gefahr des Beulens des Inliners
  6. Schmutzwasserrückstände im Ringraum führen zu Hohlräumen in der Ringraumverfüllung bzw. zur Veränderung des W/B-Wertes des Verfüllstoffs
  7. Die Einhaltung eines exakten Gefälles besonders bei einem großen zu verfüllenden Ringraum ist schwierig
  8. Der zu sanierende Kanal einschließlich der Anschlußkanäle müssen für den Zeitraum der Sanierungsarbeiten in der Regel außer Betrieb gesetzt werden.

Die Kosteneinsparung kann im Vergleich zu einer Erneuerung ca. 25 % bis 75 % in Abhängigkeit von z.B. der Tiefenlage und Nennweite des Kanals sowie der Haltungslänge und der Anzahl der Anschlußkanäle betragen. Mit steigender Anzahl von Anschlußkanälen sowie mit kürzer werdender Haltung wird das Verfahren unwirtschaftlich [Meldt79] [Mühle80] .

Instandhaltung von Kanalisationen / Hrsg.: Prof. Dr.-Ing. Stein & Partner GmbH / Redaktion: D. Stein, R. Stein (2001)