Instandhaltung von Kanalisationen / Hrsg.: Prof. Dr.-Ing. Stein & Partner GmbH / Redaktion: D. Stein, R. Stein (2001)

Ringraumabschluß und -verfüllung

Der beim Einziehen des Inliners entstehende Ringraum wird verfüllt, um u.a. folgendes zu erreichen [ATVM143-3] :

  • Fixierung des Inliners,
  • Vermeidung des Eindringens von Boden und Wasser,
  • Schaffung einer definierten Bettung im Kanal,
  • gleichmäßige Übertragung äußerer Lasten,
  • Vermeidung gefährlicher Gasblasen.

Weitere mit der Ringraumverfüllung verbundene Vorteile sind:

  • Verhinderung des Einsturzes des defekten Kanals,
  • Auftriebssicherung des Rohrstranges,
  • Kompensierung unterschiedlicher temperaturbedingter Längenänderungen [Jürge85] [Linha61] [Menge69] ,
  • Verfüllung vorhandener Hohlräume auch außerhalb des Kanales.

Das Verfüllen des Ringraumes entspricht im Prinzip der Injektion eines künstlichen Hohlraumes, so daß hier die Ausführungen des (Abschnitt 5.2.2) weitestgehend Gültigkeit haben.

Die Besonderheit stellt das Vorhandensein eines Inliners aus viskoelastischem Kunststoff dar, der während des Verfüllvorganges durch Auftrieb und hydrostatischen Druck belastet wird.

Zur Vermeidung von Verformungen oder sogar Beulen kommt deshalb der Wahl des Verfüllmaterials und der Durchführung des Verfüllvorganges eine besondere Bedeutung zu.

Schadensfälle in der Praxis haben dazu geführt, daß man im Ausland bei einer zu sanierenden, noch tragfähigen Leitung und bei Vorhandensein eines kleinen Ringspaltes oftmals von einer kompletten Ringraumverfüllung absieht und nur an den Enden bzw. Schächten sowie im Bereich der Anschlußkanäle partiell verfüllt [Holst84] . Damit soll die Beanspruchung der Anschlußkanäle durch mechanische Belastungen infolge temperaturbedingter Längenänderungen verhindert werden.

Unabhängig davon, ob eine Ringraumverfüllung vorgenommen wird oder nicht, muß im Bereich der Schachtanbindung ein dichter Übergang vom Inliner auf die Schachtwand und das Gerinne hergestellt werden [ATVM143-5:1998] . Dies kann z. B. durch eine partielle Ringraumverfüllung auf einer Tiefe von mind. 30 - 50 cm oder mit Hilfe spezieller Dichtelemente erfolgen, wodurch neben der Fixierung des Inliners gleichzeitig auch der Ringraum in diesem Teilbereich abgedichtet wird [FI-DSI] [FI-Avant] . Im Zusammenhang mit diesen Maßnahmen werden die für die Ringraumverfüllung erforderlichen Injektions- oder Entlüftungsstutzen eingesetzt.

Die Angleichung zwischen der Sohle des Inliners und dem vorhandenen Schachtgerinne ist im Rahmen der Leistungsposition Schachtgerinne anpassen fachgerecht auszuführen.

Instandhaltung von Kanalisationen / Hrsg.: Prof. Dr.-Ing. Stein & Partner GmbH / Redaktion: D. Stein, R. Stein (2001)