Instandhaltung von Kanalisationen / Hrsg.: Prof. Dr.-Ing. Stein & Partner GmbH / Redaktion: D. Stein, R. Stein (2001)

Platten aus Kunststoff

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Image 5.3.2.5.2.1-1: 

Teilauskleidung des Gasraumes mit Platten aus Kunststoff - Montage von PVC-U-Platten [Damma85]

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Image 5.3.2.5.2.1-2: 

Teilauskleidung des Gasraumes mit Platten aus Kunststoff - Schnitt [Hambu79a] [Biele79a] [Gebha82]

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Image 5.3.2.5.2.1-3: 

Teilauskleidung des Gasraumes mit Platten aus Kunststoff - Fußpunktausbildung einer PVC-U-Teilauskleidung [Hambu79a]

Die für diese Auskleidung eingesetzten Kunststoffe sind:

  • PVC-U,
  • GFK,
  • PP,
  • PE-HD,
  • PVDF.

Darüber hinaus gibt es Sandwichplatten aus PE-HD mit intergrierter metallischer FCKW-/CKW-Sperrschichtbahn [Neuwa91] [FI-GFA] .

Gemäß [DIBt96] sind Auskleidungen aus Kunststoffplatten als nichtselbsttragend zu behandeln, obwohl sie ihr Eigengewicht aufnehmen müssen. Die erforderliche Verankerung mit dem Tragquerschnitt, in diesem Fall dem zu sanierenden Kanal, erfolgt mechanisch.

Zur Befestigung des Fußpunktes dienen Abschlußleisten aus PVC-U, V4-A-Stahl bzw. integrierte Fußpunktverdickungen bei GFK-Platten (Image 5.3.2.5.2.1-1) (Image 5.3.2.5.2.1-2) (Image 5.3.2.5.2.1-3) , welche an den Kanalwandungen mit Schrauben und Dübeln aus V4-A-Stahl gehalten werden (Image 5.3.2.5.2.1-1) (Image 5.3.2.5.2.1-3) . Zusätzlich ist auch die Anordnung entsprechender Halteleisten im übrigen Bereich möglich. Zur Abführung von eindringendem Grundwasser sind die Abschlußleisten mit Öffnungen versehen.

Die Plattenstöße werden bei den Auskleidungen mit PVC-U-Platten mit aufgeschweißten PVC-Streifen überbrückt, wobei eine Stoßkante werkseitig und die zweite vor Ort geschweißt wird. Bei der Auskleidung mit PP- und PE-HD-Platten werden die Stöße durch V-Naht-Schweißungen ebenfalls vor Ort geschlossen, d.h. Dehnungselemente sind bei dieser Auskleidung nicht vorhanden.

Stöße von GFK-Platten werden nach der Montage angeschliffen und mittels GFK-Streifen 3-lagig von Hand überlaminiert. Der bei Rohrversätzen sich automatisch einstellende Plattenversatz muß ebenfalls durch Handlaminat überbrückt werden. Handlaminate werden unter anderem aus Reaktionsharz (UP-Harz) unter Zugabe von Verdickungsmitteln, vorzugsweise Glasfasermatten hergestellt.

Ein Handlaminat wird in der Regel wie folgt aufgebaut [Siebe88] :

  • Auftrag einer katalysierten Reinharzschicht auf den Untergrund,
  • Einlegen einer Glasfasermattenlage,
  • sauberes Entlüften durch Anrollen mit einer Fellwalze und Riffelrolle bis zum Erreichen einer möglichst guten Transparenz der Schicht,
  • Auftrag weiterer Lagen nach gleicher Verfahrensweise bis zum Erreichen der erforderlichen Wanddicke (1 Lage entspricht ca. 1 mm Laminatdicke),
  • evtl. Versiegelung des Laminates nach dessen Aushärtung.

Eine Verbindung mittels Abdeckleiste oder Gummiprofil ist nicht möglich. Die Anbindung der GFK-Platten an die Schächte erfolgt durch ein vorgekrümmtes GFK-Eckprofil, welches gasdicht mit Platte und Schachtwand verschraubt wird [Damma85] .

Für die Einbindung vorhandener Anschlußkanäle wird die im Kanal befindliche Öffnung mittels eines Bohrgerätes im Durchmesser um ca. 3 cm aufgeweitet. Die Einbindung der Anschlußkanäle erfolgt unmittelbar beim Platteneinbau durch vorgefertigte GFK-Stutzen mit Kragen, die nach Unterfütterung mit Silikonkautschuk mit den Platten verschraubt werden (Image 5.3.2.5.2.1-2) . Zur Abdichtung der Stutzen in den aufgebohrten Anschlußlöchern wird Polyurethankautschuk eingesetzt.

Es besteht grundsätzlich die Möglichkeit, den Zwischenraum zwischen dem zu sanierenden Kanal und der Auskleidung zu verfüllen. Von dieser Möglichkeit wird jedoch wegen der dabei auftretenden Probleme kaum Gebrauch gemacht.

Erfahrungen haben gezeigt, daß Auskleidungen ohne Zwischenbefestigungen empfindlich gegen Druckschlag infolge Wellen sind (Abschnitt 5.3.2.5) . Abhilfe hiergegen schaffen zusätzliche Befestigungen, die jedoch das System unwirtschaftlich machen können.

Instandhaltung von Kanalisationen / Hrsg.: Prof. Dr.-Ing. Stein & Partner GmbH / Redaktion: D. Stein, R. Stein (2001)