Instandhaltung von Kanalisationen / Hrsg.: Prof. Dr.-Ing. Stein & Partner GmbH / Redaktion: D. Stein, R. Stein (2001)

Elemente aus Spezialglas

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Image 5.3.2.5.3.5-1: 

Vollauskleidung mit Elementen aus Spezialglas - Glaselemente verlegt und mit Hydraulikschläuchen fixiert [FI-Flach]

Zu dieser Verfahrensgruppe gehört das in der Bundesrepublik Deutschland entwickelte TRANSPLUS-Glasauskleidungssystem [FI-Flach] . Hierbei werden Auskleidungssegmente aus einem chemikalienbeständigen, hochfesten und schlagunempfindlichen Spezialglas zur Vollauskleidung von Becken und Kanälen mit Kreis- oder Eiquerschnitt montiert (Image 5.3.2.5.3.5-1) .

Die Standardwanddicke beträgt 8 mm; in Sonderfällen kommen auch Segmente mit einer Dicke von 10, 12, 15 und 19 mm zum Einsatz.

Die Werkstoffkennwerte des recyclingfähigen Spezialglases sind in (Table 5.3.2.5.3.5-1) aufgeführt.

Table 5.3.2.5.3.5-1: 

Werkstoffkennwerte von Spezialglas für Auskleidungen [FI-Flach]

Gewicht 2,5 g⁄cm3
Druckfestigkeit 700−900 N⁄mm2
Biegezugfestigkeit (Transplus−ESG) 120 N⁄mm2
E−Modul 7,3·104 N⁄mm2
Wärmeausdehnungskoeffizient 9,0·10−6 1⁄K
Erweichungstemperatur ca. 600° C
Temperaturwechselfestigkeit ± 100 K
Rauhigkeitshöhe 0−0,0015 mm

Eine Vollauskleidung wird je nach örtlichen Bedingungen, wie z.B. Zugang zum Kanal, Nennweite oder erforderliche Wanddicke, aus 2, 3 oder mehr Kreisschalensegmenten montiert. Die übliche Segmentlänge beträgt 2,0 m, kürzere Elemente sind lieferbar.

Die wasserdichte Verbindung der Quer- und Längsfugen zwischen den einzelnen Segmenten erfolgt durch einen auf den jeweiligen Anwendungszweck abgestimmten Dichtstoff [Wörne92] . Aufgrund des geringen Wärmeausdehnungskoeffizienten können Dehnungsfugen oder sonstige verlegetechnische Maßnahmen entfallen.

Da eine nachträgliche Bearbeitung des Spezialglases, wie z.B. zur Wiederherstellung der Einbindung von Anschlußkanälen nicht möglich ist, werden in diesen Bereichen Elemente aus ungehärtetem und damit fräsbarem Glas verwendet, oder es werden Spezialsegmente eingebaut.

Die Montage der Segmente erfolgt mit Hilfe von Montagebügeln und Hydraulikschläuchen, mit denen die Glassegmente im Kanal fixiert bzw. die Abstände zwischen Auskleidung und Kanalwand reguliert werden (Image 5.3.2.5.3.5-1) .

Der verbleibende Ringraum wird mit einem quellfähigen Verfüllstoff verpreßt, so daß die gesamte Auskleidung unter einer konstruktiven, das Tragverhalten günstig beeinflussenden Druckspannung steht. Für den Einsatz in Bergsenkungsgebieten kommt zur Kompensierung möglicher Bewegungen des Kanals ein dauerelastischer Verfüllstoff zur Anwendung. Die Breite des Ringraumes beträgt unter diesen Bedingungen maximal 60 mm [FI-Flach] .

Instandhaltung von Kanalisationen / Hrsg.: Prof. Dr.-Ing. Stein & Partner GmbH / Redaktion: D. Stein, R. Stein (2001)